11.11.2022: Leslie Clio - We Used To Love - new lyric video out now!
13.01.2022: Leslie Clio - Good Trouble - new music video out now!
About Leslie Clio:
Jetzt nur nicht zu clever erscheinen. Nicht dumm aber auch nicht zuclever. Das wäre fatal -und
unnötig. Sie ist jung, blond und blauäugig. Ihr Soul ist blauäugig. In diesen grossen, blauen
Augen spiegelt sich das Staunen über unser irdisches Dasein. Sie haben schon mehr gesehen
als die ihrer Altersgenossen. Leslie ist eine Reisende; ihr gehört die Welt, denn sie lässt sich
nicht aufhalten.
Auf ihrem Weg gibt es genau eine Herausforderung: Leslie Clio ist eigentlich etwas zu gut, um
wahr sein zu können. Sie schreibt ihre Texte selbst, braucht keine Imageberater oder Stylisten.
Erfrischend eigensinnig widerspricht sie jedem Klischee von der kühlen Blonden aus dem hohen
Norden -wenn man mal von ihrem kleinen Hang zum Querkopf absieht. Leslie ist weder Diva
noch Prinzessin. Die Mittzwanzigerin weiss einfach ganz genau, was sie will und was nicht. In
einer Zeit, in der Glaubwürdigkeit nur noch ein möglicher Goodie unter vielen ist, erscheint
Leslie so authentisch wie es nur echten Originalen möglich ist. Wir sind geneigt, in ihr den
Prototypen einer neuen Art von Künstlerin zu sehen. Einer der Beteiligten brachte dieses Gefühl
mit wenigen Worten auf den Punkt: Ja, so singt man 2012.
Das glaubt einem keiner. Man kann das Gebot der Stunde gar nicht überstrapazieren. Nicht zu
clever erscheinen. Nicht zu dick auftragen. Die Realität ist prall genug. Nehmen wir zum Beispiel
die Pop-Nation schlechthin, Großbritannien. Die liebt den leichten Anflug von mangelnder
Perfektion. Das Publikum ist misstrauisch, wenn die Dinge zu slick erscheinen. Lieber klammert
es sich an die Illusion von Unbekümmertheit. So erklärt Dusty Springfield, in den Sixties die
Queen des so genannten “Blue-Eyed Soul”, dass sie bis heute nur als Interpretin bekannt ist.
“Ich dachte, Credits in Anspruch zu nehmen, wäre nicht förderlich für meine Glaubhaftigkeit als
kleine, unschuldige Sängerin.”
So etwas kann Leslie nicht passieren. Trotz aller Bewunderung für die klassischen und
modernen Stimmen des Souls hat sie sich bereits vor der Produktion für einen ganz eigenen
Weg entschieden, und der führt an allen Stereotypen vorbei. Leslie macht kein Geheimnis aus
ihrer Selbstermächtigung und vertraut lieber Nikolai Potthoff als einer Armada von prominenten
Produzenten und Co-Autoren. Zusammen haben Leslie und Nikolai über viele Monate hinweg
einen musikalischen Kosmos ausgestaltet, der seinesgleichen sucht. Im selben Moment leicht
und dennoch gehaltvoll, brilliert die facettenreiche Produktion mit Beats und Sounds, die man in
dieser Form noch nicht gehört hat. Auffallend ist die konzentrierte Einfachheit, die transparenten
Arrangements und das urbane Setting -Referenzen an freundlicheren Post-Punk und dunkleren
Trip-Hop sind hier ebenso in homöopathischer Dosierung zu finden wie die Spuren der älteren
und jüngeren Soul-Geschichte. Als hätten sich die beiden eingeschlossen, mehrere
geschmackvolle Plattensammlungen eingedampft und daraus pure Magie destilliert.
Im Kern scheinen alle Songs von grossen Gefühlen zu handeln. Mad Drama! Doch das wirkt nur
so. “In meinen Liedern reflektiere ich einfach, was mich beschäftigt,” behauptet Leslie und zieht
die Stirn in Falten, wenn sich jemand erdreistet, noch mal nachzufragen. Warum gerade das
Scheitern der Liebe eine so grossen Raum bei ihr einnimmt? Ist doch klar: “Negative Gefühle
verlangen einfach nach einem ganz anderen Maß von Verarbeitung.” Und als ein Paradebeispiel
dafür, wie sich Niederlagen in einen Triumph verwandeln lassen, kann ihr Song “I Couldn’t Care
Less” gelten. Die Botschaft lässt sich mit einer modernen Zen-Haltung vergleichen und
ambitionierte Feuilletonisten finden darin vielleicht sogar das philosophische Konzentrat einer
ganzen Generation. Nach eigenen Angaben will uns aber Leslie damit nur verraten, dass wir
“den ganzen kleinen, alltäglichen Dramen des Alltags auch mal den Mittelfinger zeigen müssen,
weil man sich oft, ohne dass man es will, von wahnsinnig unwichtigen Dingen verrückt machen
lässt.”
Im überwinden der uralten, längst überkommenen Dichotomie zwischen Kopf und Herz versöhnt
Leslie Clio die vermeintlichen Gegensätze zwischen Mainstream und guten Geschmack. Musik
und Texte mögen intelligent erscheinen, möchten aber auch einfach “nur gefallen”. Dahinter
steckt weniger Berechnung als ein Bedürfniss. Erfolg akzeptiert Leslie nur zu ihren eigenen
Bedingungen. Und ihr größter Erfolg präsentiert sich ihr bereits vor der ersten Veröffentlichung.
Sie bleibt, wer sie ist. Und sie singt, was sie will. Für Leslie Clio soll die Musik sprechen, denn
aus der Musik spricht Leslie Clio.
Das mag auch der Grund sein, warum Leslie gern so tut, als hätte sie nichts über ihre Musik zu
erzählen. Dann beantwortet sie Fragen nach ihren persönlichen Vorlieben mit einem
naseweisen Bekenntnis wie: “Keine Ahnung, ich mag Kaugummis.” Oder es bricht bei eine
Gespräch über Kunst plötzlich aus ihr heraus: “Ich stehe zur Malerei wie Garfield zur Maniküre!”
Statt eine Kindheit im Gospel-Chor herbei zu fabulieren, erinnert sie sich lieber an die Goldenen
Jahre des deutschen Schlagers und an originäre Typen wie Heintje. oder auch mal an die
Afrikanische Musik, mit der Sie von Ihrer Mutter beschallt wurde. Das ist ehrlich (und) anders.
Als eine der ganz wenigen Frauen ihrer Generation vermag es Leslie, aus feinen
Beobachtungen einnehmende Geschichten zu spinnen und aus diesen Geschichten noch etwas
attraktivere Songs zu machen. Die Songs sind ein Spiegel ihrer Seele. Sie stecken voller Liebe,
Hoffnung und Witz -und am Ende sind sie allesamt beseelt von einem unerschütterlichen
Glauben an das Gute in uns allen.
Wer Fragen hat, wird in diesen Songs alle Antworten finden.
Wer Ohren hat, der höre. |